Dienstag, 1. April 2008

Sky Jump vom Sky Tower

Der „Sky Jump“ und der „Sky Walk“ waren das grosse Ereignis von Auckland (Neuseeland), und überall konnte man Prospekte davon finden. Auch Eric und ich fanden welche, und sobald wir sie durchgesehen hatten, begannen wir davon zu schwärmen, wie es wäre, den Sky Walk auf einem 1m breiten Absatz 360 Grad um den Sky Tower zu laufen und dabei 192m in die Tiefe zu schauen. Oder wie es wäre den „Sky Jump“ zu springen, 16 Sek. lang in der Luft, während 11 Sekunden lang ein Tempo von 78 km/h zu spüren und die Höhe von 192m im fast freien Fall zu überwinden. Doch nie hätten wir uns erträumt, dass wir eines davon tun würden...

Am späten Morgen assen wir gemütlich unser Frühstück, und als wir beinahe fertig waren, gesellten sich Salome und Philipp zu uns. Philipp’s Begrüssung lautete: „Entweder ihr macht es oder nicht!“ „Was denn?“ fragte ich. „Wir springen den Sky-Jump,“ sagte Salome. Uns fielen die Kinnladen herunter, denn das hätten wir am wenigsten erwartet. Wir einigten uns auf die Reihenfolge, Eric sollte zuerst springen, dann Salome, anschliessend ich, dann Jil und schliesslich Philipp. Ausserdem hätten wir jetzt zwei Stunden Zeit, um uns psychisch und physisch darauf vorzubereiten.

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Sky Jump – Eric
Als Salome und Philipp uns fragten, ob wir „ja“ sagen, hatte ich schon ein mulmiges Gefühl. Aber als sie dann sagten, dass wir den „Sky Jump“ machen werden, haute es mich fast aus den Socken! Denn ich hatte schon davon erzählt, dass ich es gerne machen würde. Ich hatte mir selbst ins Fleisch geschnitten und es tat weh, denn ich sprang als erster. Als wir oben waren und ich mich verabschieden musste, hatte ich seit langem das Gefühl, der Situation alleine ausgeliefert zu sein. Ich trat ins Zimmer, in dem ein dicker Draht war, an dem wir gesichert werden, bevor wir springen. Ich trat auf die Plattform und schaute runter, ich lehnte nach vorne, er zählte „three, two, one, zero, go“. Dann liess ich los! Ich sauste fünf Meter hinunter, dann machte es einen Zwischenhalt: Jemand machte ein Photo und dann ging es abwärts. Ich fühlte mich frei von allen Sorgen und vom Blogschreiben. Doch als ich unten ankam, dauerte es 5 Minuten und Salome landete neben mir. Das dritte, was sie sagte: „Das wird ein guter Blogaufsatz!“ Dann ging es eine Viertelstunde und alle waren unten. Die Sky-Jump-Gesellschaft hatte nicht so viel Andrang, so liessen sie uns noch einmal umsonst springen!

Euer Eric
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Sky Jump – Salome
Der Abschluss von Neuseeland musste etwas besonderes sein, soviel wussten Philipp und ich. Die Neuseeländer lieben den Kitzel mit dem Adrenalin – Bungy Jumping, River Rafting, Abseiling, Swim with the Sharks, Paragliding und vieles mehr wird angeboten. Und nachdem uns Caspar und Eric ständig in den Ohren gelegen haben, dass sie unbedingt vom Sky Tower springen wollten und auch würden, liessen Philipp und ich diese Gelegenheit zur Mutprobe nicht aus. Ich selbst habe schreckliche Höhenangst und das letzte, was ich mir vorstellen konnte, war von einem Turm zu springen. Doch Philipp sieht dies anders: mitgegangen, mitgefangen und im Seil gehangen.
Auf dem Weg zum Empfang überlegte ich mir immer die Statistiken: Eigentlich konnte es ja gar nicht gefährlich sein, denn sonst hätten sie ja längst dieses Angebot eingestellt. Anderseits kamen mir plötzlich Geschichten in den Sinn, wo menschliches Versagen zu Todesfällen geführt hatte. Wir erhielten unser Outfit – schick sahen wir aus in unserem Mondlandeoverall – windschnittig. Im Lift überkam mich ein mulmiges Gefühl, diese 192m waren doch sehr hoch, und es half auch nichts, dass man vom Lift teilweise einen Blick auf die Wolkenkratzer erhaschen konnte. Oben angekommen ging alles sehr professionell vor sich. Eric war der Erste. Er wurde gesichert, angeseilt und ausgefragt, schon stand er auf der Plattform. Ich machte mir Vorwürfe, was, wenn jetzt etwas passierte, was, wenn just in diesem Fall etwas schief lief. Ich mochte es mir gar nicht ausmalen. Ich sah ihn ganz vorne an der Plattform stehen und - er sprang. Mir stockte der Atem. Das Drahtseil neben mir ratterte los, immer schneller und schneller, was wenn es nicht bremste!?! Plötzlich verlangsamte es und stoppte ganz. Gott-sei-Dank!
Jetzt war die Reihe an mir. Mit einem halben Liter weniger Flüssigkeit, aber noch immer gleich schwer, wagte ich mich auf die Plattform. Der nette junge Mann (war er nicht etwas zu jung für diesen verantwortungsvollen Job???) fragte mich aus, und erklärte mir das Vorgehen. Ich nickte und lächelte und nickte (was blieb anderes übrig?). Dann war ich auf der Plattform ganz vorne, halb hingekrochen, mit sehr weichen Knien. Er riet mir, nicht hinunterzuschauen, aber auf dieses Gefühl wollte ich nun doch nicht verzichten. Schliesslich hatten wir ja dafür bezahlt und auch wenn es das letzte in meinem Leben sein sollte, so wollte ich nun endlich an einer Kante stehen und in die Tiefe blicken und den Wind spüren. Die Angst überkam mich. Er zählte von drei rückwärts auf null. Ich konnte einfach nicht loslassen, zudem wollte ich selbst innerlich bereit sein, in die Tiefe zu springen. Ich liess mich los, liess mich einfach in die Seile fallen – und gleich danach bremste es mich wieder. Was, was war passiert? Hatte sich das Seil etwa verheddert? Sie riefen mir etwas zu, ich hörte nicht richtig, dann nochmals: „Look up and smile for the photo!“ Ach ja, ich hatte es in meiner Angst ganz vergessen, er hatte mir ja gesagt, dass es zwischendrin einen Zwischenhalt gäbe. Schon ging es weiter in die Tiefe, die Häuser sausten vorbei und der Boden kam immer näher, dort wo der grosse, weisse Punkt war, sollte ich landen. Schon wurde ich abgebremst und war mit weichen Knien gelandet. Eric und der Helfer gratulierten mir. Ich hatte noch immer sehr zittrige Knie, aber lachte und war auch stolz auf mich wie übrigens auf uns alle – denn ein Sprung vom Turm war mir bisher nur in Albträumen vorgekommen und nun war er Realität geworden und - hat mir sogar ein ganz klein bisschen Spass gemacht.

Eure Salome
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Sky Jump – Caspar
Ich ass gemütlich mein Müsli, als Salome und Philipp sich zu uns gesellten und uns mitteilten, wir würden heute den Sky Jump machen: Mir ging glatt die Puste aus! Anschliessend überkam mich eine Mischung aus Angst und Freude. Angst, aus blossem Gedanken an das Springen; Freude, weil ich mir das ja eigentlich gewünscht hatte.
Zwei Stunden später, während derer ich mich mental auf den Sprung vorbereiten konnte, fuhren wir mit dem Glaslift die 192m hoch: Uuii, war das hoch! Als wir oben ankamen, dachte ich, ich würde hier niemals runterspringen. Und als ich Eric, der erste Sprungkandidat auf der Plattform sah, dachte ich, er würde zurückgehen, doch er sprang – Jil entwich ein Schrei! Und ich überlegte mir, ob ich den Mumm hätte zu springen. Nach scheinbar einer Ewigkeit war die Reihe an mir! Die Crew hatte Geschick darin, mich zu beruhigen. Durch die Glaskabine sah ich ein älteres Ehepaar, das mir die Daumen drückte. Da bekam ich ein bisschen mehr Mut! Nachdem die Crew mein Gewändchen doppelt gesichert und überprüft hatte, hiess es raus auf die Plattform. Das allererste, was ich tat, war hinunterzuschauen: Ein grosser Fehler! Langsam wich ich zurück in die Mitte der Plattform. Irgendwann, nach einer zweiten Ewigkeit, sagte der Crew-Mann, der mich begleitete: „Ich zähle jetzt rückwärts von drei: drei, zwei, eins, spring!“ Doch meine Hände waren wie Karabiner, die klemmten. Erst bei minus eineinhalb, liess ich los und sprang... doch nach ungefähr 5 Metern hielt ich an, der Crewman stand mit einer Kamera und sagte: „Cheese!“ Danach ging es weiter in die Tiefe. Vor Angst schossen meine Hände auf den Karabiner, der mich hielt. Schliesslich wurde mein Fall abgebremst und als ich unten ankam, fiel ich auf die Knie (absichtlich und unabsichtlich) und begrüsste festen Boden und Mutter-Erde.
Anschliessend fragte uns die Crew, ob wir alle nochmals springen wollten. Diesmal hatte ich nicht mehr so viel Schiss und genoss den Flug. Doch ich weiss jetzt: DAS war das tollste Erlebnis auf der ganzen Südsee-Reise!

Little Buddha

PS: Ich hoffe, Salome hat jetzt keine Höhenangst mehr!
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Sky Jump - Jil

Als Philipp und Salome uns am Morgen von ihrer Idee erzählten, konnte ich das Ganze nicht glauben. Sie sprachen aber so ernst, dass ich keine andere Wahl hatte. Ich war schon bevor wir losgingen total zitterig. Als wir schliesslich unten am Turm standen, glaubte ich nicht, dass ich mich trauen würde. Wir alle hatten unsere Gestältchen, an denen wir später gesichert wurden, schon an, da wurde uns ein Film gezeigt, wo sie von Turm sprangen. Ich dachte, dass kann ja nicht so schwer sein. Auf dem Lift nach oben sah die ganze Sache schon wieder anders aus. Ich hatte ein Kribbeln im ganzen Körper. Ich hatte Angst. Von da an ging alles ganz schnell. Es war wie ein Film. Wir alle standen schon oben auf dem Turm. Eric wurde gesichert und sprang runter. Mir entwich ein kurzer Schrei. Plötzlich war Eric weg. Ich stand da, wusste nicht wie es ihm geht, wusste nicht wo er war, doch ich befürchtete nicht, dass er tot sei. Als der Draht, an dem wir angemacht wurden wieder oben war wusste ich es geht ihm gut. Als nächst sing Salome. Dann Caspar. Als Caspar gesichert wurde, spürte ich wie mein Herz sich zusammen zog. Ich wusste: als nächstes bin ich dran!!! Es war wie eine eiserne Hand, die mein Herz umgriff und zudrückte. Als der Draht wieder oben war, musste ich auf die Plattform stehen und mich sichern lassen. Ich hatte Angst, wollte zurück, doch ich ging tapfer vorwärts. Ich stand schon an der Kante, vor mir war nichts mehr, ausser dem tiefen Abgrund. Ich schaute runter, sofort schnürte sich die eiserne Hand enger um mein Herz.
Es war nur noch meine eigene Kraft, die mich auf der Plattform hielt. Der Sicherungsmann zählte von drei rückwärts. Als er schon lange bei Null war, sprang ich noch immer nicht. Ich musste nicht einmal springen, loslassen hätte gereicht. Doch meine Hände hielten sich so krampfhaft fest, wie die um mein Herz. Es brauchte so viel Kraft um loszulassen. Doch plötzlich ging es und ich stürzte in die Tiefe. Als die Maschine mitten in der Luft kurz anhielt, war ich beruhigt, denn ich wusste die Maschine kann mich halten. Unten angekommen war ich total aufgelöst. Die ganze Last die ich noch 12 Sekunden zuvor trug, ist abgefallen. Ich zitterte und spürte Tränen in den Augen. Ich musste mich hin setzen, ich war zu schwach um zu stehen.
Als Philipp unten ankam, wurden wir gefragt, ob wir nochmals springen wollen. Wir alle antworteten sofort mit *JA*. Das zweite Mal war ganz anders. Diesmal ging ich als Zweite. Das loslasse war nochmals schwierig, doch es ging alles viel schneller. Unten angekommen, war das zittern nicht mehr da.
Ich war so unendlich stolz, dass wir es alle geschafft haben! Ganz besonders auf Salome mit ihrer Höhenangst.
Seid lieb umarmt Eure Jil
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Sky Jump – Philipp
Auckland war für mich eher langweilig und ich denke für die Kinder auch. Sie wollten nur auf diesen Turm und wir wollten ihnen noch etwas Heisses bieten und so sind Salome und ich auf die Idee gekommen, als Abschluss von Neuseeland von diesem Turm zu springen. Wir erzählten den Kindern am Morgen von unserem Vorhaben und alle haben spontan „ja“ gesagt. Ich glaube, sie waren sich nicht bewusst, auf was sie sich eingelassen haben. Doch dies hat sich schnell geändert. Wir reservierten auf 14.00 Uhr, demnach waren es noch drei Stunden bis zum Absprung. Die Kinder machten sich gegenseitig Mut mit Zusprüchen, und ich habe diese Aufmunterungen jeweils gekontert. Doch all meine Bemühungen, den Kindern Respekt einzuflössen, haben nicht gefruchtet. Um 15.00 Uhr stand Eric als Erster auf der Plattform. Ich habe mich gefragt, wird er wohl springen. Viele Szenarien sind mir durch den Kopf gegangen, doch dass er ohne mit der Wimper zu zucken springen würde, nie. Ich war unendlich stolz auf Eric, zumal er ja auch der erste Springende war. Es folgten Salome, Caspar und Jil, bei allen sah ich etwas Ängstliches, als sie auf die Plattform stiegen. Und alle hatten sie ihre Ängste überwunden und sich in die Tiefe gestürzt.
Jetzt war ich mutterseelenallein und ich musste auf die Plattform. Als ich vorne ankam und hinunterschaute, dachte ich: „Scheisse, die sind da runtergesprungen!“ Von jetzt an ging alles sehr schnell: Anbinden, Kontrollieren, von drei Abwärtszählen und GO! Ich sprang, ohne viel zu überlegen, denn sonst wäre ich vielleicht nicht gesprungen. Der Flug war mega, doch beim zweiten Mal habe ich ihn doch mehr genossen. Ich war mega stolz auf uns alle.
Euer Philipp
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