Sonntag, 20. Juli 2008

SAMURAI

Das Wort „Samurai“ stammt vom Wort „Saburai“ ab. Das Wort „Saburai“ heisst nämlich „Diener“ oder „Begleiter“, also heisst Samurai „Dienender“. Das Wort „Samurai“
traf zu, wenn er einen Lehnsherrn hatte, hatte er keinen, so wurde er „Rönin“ (Wellenmann) genannt. Die Samurai waren allesamt Buddhisten, auch wenn sie gegen eine der Heiligen Schriften Buddhas verstiessen, die Regel weder Mensch noch Tier zu töten. Sie zeigten deshalb manchmal (selten) nach einem erfolgreichen Kampf Gnade für den Gegner und schenkten ihm Buddha zuliebe das Leben. In Bezug auf die Religion waren sie den christlichen Rittern ähnlich.
Die Ausbildung eines Samurai begann mit drei Jahren, indem sie von da an die Angst überwinden und Schmerz ertragen mussten. Ab acht Jahren übten sie sich in Selbstbeherrschung, Kampf ohne Waffen, Kenjutsu (Schwertkampf) und Bogenschiessen. Um die Ängste komplett abzutöten, mussten die Samurai-Schüler in diesem Alter auf Friedhöfen oder auf Hinrichtungsstätten übernachten. Die Ausbildung bei den Eltern hörte mit fünfzehn Jahren auf, dann kam der Schüler zu einem älteren Samurai in die Lehre. Dieser Samurai-Lehrer durfte nie mehr als einen Schüler haben. Hatte der Schüler seine Ausbildung beendet, so wurde dies gefeiert. Alle Samurai hatten das Recht jeden Bürger nieder zu prügeln, der ihnen nicht genügend Respekt erwies.
Das Samurai-Schwert bekam der Lehrling erst nach Abschluss der Samuraischule. Ein Samurai-Schwert wird beim Schmieden 200 Mal pro ca. 5cm gefaltet und geschliffen, bis es so rasiermesserscharf ist, dass man damit gepanzerte Gliedmassen abtrennen konnte. Ein Samurai hatte stets zwei Schwerter dabei, das Grössere war ca. 1m lang und hiess „Katana“, das andere war das Kurz-Schwert, das „Wakizashi“, das bloss halb so lang war. Dazu trug der Samurai eine Kampf-Lanze und ein Lang-Bogen, eine sehr gefürchtete Waffe, da ein geübter Bogenschütze damit auf 150 Meter ein Ziel von der Grösse eines Hundes treffen konnte und im Allgemeinen bis auf 300 Meter kam.
Die Samurai hatten, von welchem Clan sie nun auch kamen, einen Ehren-Kodex, den sie alle beibehielten.
Zu den Regeln gehörte:
• Wenn ein Samurai oder eine Person die Rangmässig unter dem Samurai steht (mit Ausnahme vom eigenen Schmied) dein Schwert berührte (nun absichtlich oder unabsichtlich) musstest du ihn töten oder im Kampf gegen ihn sterben. Dies war der Grund der meisten Einzelkämpfe der Samurai, da das Katana sehr Lang war und nicht auf dem Rücken, sondern an der Hüfte getragen wurde.
• Wenn dir dein Lehnsherr befielt Seppuku zu begehen, tust du es.
• Widersetzt du dich in irgendeiner Form von Befehl einer Ranghöheren Person, ist deine einzige Rettung (was die Ehre anbelangt) „Seppuku“
Seppuku („Seppuku“ ist der eigentliche Name von „Harakiri“, Harakiri beschreibt jedoch nur einen Teil des Rituals und könnte als Beleidigung aufgeschnappt da „Harakiri“ „selbst-mörderische Aktion“ heisst) wurde von Rönin begangen, falls ihr früherer Lehnsherr es ihnen im Testament erlaubte. Auch wurde Seppuku begange, wenn man das Gesicht verloren hatte oder man wurde zu Seppuku verurteilt. Seppuku funktionierte so:
Nachdem man den Oberkörper entblösst hatte, wickelte man eine speziell für dieses Ritual vorbereitete Klinge eines Wakizashi oder eines Tanto (Dolch), darauf stiess man sich die Klinge sechs Zentimeter unterhalb des Nabels in den Bauch. Während des Rituals ist der engste Vertraute oder der beste Freund der Hauptperson, der hervor trat, sobald die Hauptperson ein Zeichen gab (nämlich den Kopf vorbeugte), ein Katana zog und die Hauptperson bis auf einen Lappen Haut enthauptete, um den Schmerz zu verkürzen. De vollständige Enthauptung wurde vermieden, da dies einer Hinrichtung gleichgekommen wäre. Ausserdem befand sich eine dritte Person, der Protokollführer, im Raum. Er schrieb jede Einzelheit auf, denn die Hauptperson durfte das Gesicht nicht verzerren, kein Stöhnen oder Seufzen von sich geben oder gar Schmerz oder Angst zeigen. Auch schrieb er auf, wenn der Vertraute einen Fehler beging, zum Beispiel die Hauptperson ganz enthauptete. Je nach Fehler, wurde er selbst zu Seppuku verurteilt. Am Ende des Rituals wurde entschieden, ob dies als offizieller Seppuku galt. War dies der Fall, so wurde die Familien- und die eigene Ehre wieder hergestellt.
Seppuku wurde auch nach einer Niederlage begangen. 1274 schickte der Mongolenkönig Kublai Khan Botschafter nach Japan, welche die bedingungslose Kapitulation und Unterwerfung forderten. Der Kaiser lehnte ab und schickte die Botschafter zurück. Kurz darauf legte eine Flotte von 900 mongolischen Schiffen von Korea mit Ziel Japan ab. Die Schiffe beherbergten 23'000 Soldaten. Doch als die mongolische Flotte sich Japan näherte, zerstörte ein Taifun, den die Japaner später Kamikaze (göttlicher Wind) nannten, die mongolische Flotte grösstenteils. Sieben Jahre später sandte Kublai Khan erneut Botschafter nach Japan, um nochmals die Kapitulation und Unterwerfung Japans zu fordern. Dieses Mal liess der Kaiser sie hinrichten und enthaupten. Daraufhin legte in Korea eine noch grössere Flotte von 4'500 Schiffen mit 142'000 Soldaten ab. Doch auch diesmal zerstörte ein Taifun namens Kamikaze mehr als die Hälfte der Flotte, der Rest wurde von den Samurai wellenweise niedergemetzelt.
Die Japaner hatten früher so gut wie nie Krieg mit anderen Ländern, sondern Bürgerkriege, denn die Samurai-Clans wollten die wertvollen Gebiete für sich beanspruchen und daher gab es oft Scharmützel. Samurai dienten nämlich nicht nur ihren Lehnsherren, sondern auch ihrem Clan.
Wer von Euch denkt, er könne als Ausländer niemals Samurai werden, der irrt sich. Der erste ausländische Samurai war ein Europäer namens William Adams. Allerdings denke ich, dass die Samurai einen viel strengeren Ehrenkodex und viel mehr Schmerz ertragen mussten, als die christlichen Ritter. Also entscheidet selbst!
Little Samurai

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